Aus dem rußigen Gesellen von früher ist ein moderner Handwerker für Brandschutz, Betriebssicherheit, Umweltschutz und Energieeinsparung geworden.
Mit seiner traditionellen schwarzen Berufkleidung und Zylinder, mit Kehrbesen und Schultereisen gilt der Kaminkehrer bis heute als Glücksbringer. Dieses Erscheinungsbild spiegelt jedoch nur einen Teil der Vielfältigkeit des Aufgabenfeldes.
Das Kaminkehrerhandwerk unterliegt einer ständigen und rasanten Weiterentwicklung im Anpassungsprozess an den Stand der Feuerungs-, Lüftungs- und Umwelttechnik.
Dies setzt bei den Berufsangehörigen Flexibilität und eine selbstverständliche Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung voraus.
Die Wurzeln des traditionsreichen Handwerks reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Wahrscheinlich kamen die ersten „Spazza camino“ aus dem italienischen Piemont. Junge Wandergesellen kamen von dort über Graubünden in der Schweiz bis nach England. Durch die Tätigkeit der „schwarzen Männer“ nahmen die Rußbrände und dadurch oft entstandene Feuersbrünste in den Städten ab. Dies ist wohl der Grund dafür, dass die Kaminkehrer bis zum heutigen Tag als Glücksbringer gelten.
Vor allem in Kehrbezirken waldreicher Regionen gehört das Kehren der Kamine immer noch zur Hauptaufgabe des Kaminkehrers. Hier sind der Bezirkskaminkehrer und sein Geselle im vorbeugenden Brandschutz und für die Betriebssicherheit von Feuerstätten, Rauch-/Abgasrohren und Schornsteinen tätig. Ein weiteres Tätigkeitsfeld mit wachsender Bedeutung liegt bei der Energieeinsparung und im Umweltschutz. So ist der Schornsteinfeger heute durch staatliche Regelungen mit der immissionsschutzrechtlichen Überwachung von häuslichen Feuerungsanlagen beauftragt. Hierin liegt die Haupttätigkeit der Kaminkehrer.
Der Rückgang von Einzelöfen, die mit Holz und Kohle befeuert waren, bei gleichzeitiger Zunahme von mit Öl und Gas beheizten Zentralheizungsanlagen ist der Grund dafür, dass der Kehrbesen der Kaminkehrer immer weniger zum Einsatz kommt. Dafür sind es heute immer mehr hochwertige Mess– und Prüfgeräte die zum Einsatz kommen.
Nach dreijähriger Lehrzeit legt der Auszubildende im Kaminkehrerhandwerk seine Gesellenprüfung ab. Die anschließende Meisterprüfung ist Voraussetzung, um sich als frisch gebackener Kaminkehrermeister um einen freien Kehrbezirk zu bewerben.